Moderne Milchviehhaltung
Sepp und Corinne Klee führen seit 2023 einen Landwirtschaftsbetrieb in Widnau. Mit einer Kombination aus moderner Technik und bewährten Methoden wie einer intensiven und guten Zusammenarbeit mit diversen Partnern haben sie den Betrieb erfolgreich weiter entwickelt. Besonders haben die zwei neuen Melkroboter die Flexibilität und Effizienz gesteigert.

(v.l.) Andreas Heule, Corinne und Sepp Klee, Kurt Gmünder und die Kinder Sepp und Lia.Bild: Christina Baumgartner
Kurt Gmünder feierte letztes Jahr sein 30-Jahr-Dienstjubiläum bei der UFA – eine bemerkenswerte Leistung! Seine Laufbahn vor der UFA ist ebenso bemerkenswert. Der gelernte Landwirt absolvierte die Betriebsleiterschule und die Meisterprüfung, arbeitete einige Jahre als Betriebshelfer und war anschliessend Trocknungsmeister in einer Grastrocknung. Zudem sammelte er als LKW-Chauffeur und auf Landwirtschaftsbetrieben in Dänemark, Holland und Schweden wertvolle Erfahrungen.
Experte für Melkroboter betriebe
Kurt betreut hauptsächlich Rindvieh- und einige Schweinebetriebe. Besonders für Melkroboterbetriebe ist er der ideale Ansprechpartner, da er sich intensiv und sehr gerne mit Agrartechnologien beschäftigt. «Die Bedienung und Einstellung von Melkrobotern und Fütterungscomputern macht mir viel Freude», erklärt Kurt. Seine Expertise macht ihn nicht nur für die Kundschaft, sondern auch für das Beratungsteam in Oberbüren zu einer wichtigen Anlaufstelle. So kommt es nicht von ungefähr, dass Kurt uns im Rahmen dieses Artikels auf einen Melkroboterbetrieb mitnimmt – nämlich auf den Betrieb von Sepp und Corinne Klee. Das Ehepaar führt den Landwirtschaftsbetrieb in Widnau seit 2023, sie haben diesen von Corinnes Vater Andreas Heule übernommen. Sepp war zuvor zehn Jahre bei Andreas angestellt – nun hat der Spiess gedreht und Andreas ist zu 100 Prozent auf dem Betrieb angestellt. «Andreas war von Anfang an offen, wenn ich neue Ideen eingebracht habe», erzählt Sepp. So begann er bereits vor einigen Jahren mit der Mast von Poulets und baute diesen Betriebszweig kontinuierlich aus.
… UFA Rindviehund Schweinespezialist Kurt Gmünder

Jahrgang: 1963
Familie: Partnerin Birgit
Verkaufsgebiet: St. Galler Rheintal, Liechtenstein, Teil Appenzell (Schweine)
Ausbildung: Landw. Lehre, Landw. Schule, Betriebsleiter, Landw. Meisterprüfung
Hobbys: Tanzen, Wandern, PC, Kutsche fahren
«Es guets git wider e guets.»
Flexibilität dank Roboter
Kurz nach der Betriebsübernahme kaufte Sepp zwei DeLa-val-Melkroboter. «Ich schätze die Flexibilität, die dadurch entsteht, enorm», sagt Sepp. Die Herde besteht aus 120 Milchkühen. Zwei Monate vor dem Abkalben werden die Kühe jeweils trockengestellt und so sind immer rund 100 in Laktation. Über den ganzen Bestand liegt die durchschnittliche Jahresmilchleistung bei rund 10 000 kg. Sepp pflegt eine gute Zusammenarbeit mit diversen Partnern – so arbeitet er zum Beispiel eng mit einem benachbarten Landwirt beim Futterbau zusammen. «Bereits mein Schwiegervater startete mit dem Nachbarn diese Zusammenarbeit – dies, um die Maschinen besser auszulasten», erklärt Sepp. Der Nachbar stellt die Mischung für die Kühe bereit und liefert sie täglich mit dem selbstfahrenden Futtermischwagen. Jeden zweiten Tag bringt er auch eine Ladung für die Galtkühe.

Die Liegeplätze befinden sich in einer separaten, angebauten Halle – der Fress bereich hingegen ist im ehemaligen Anbindestall. Bild: Eva Studinger
Fütterung und Haltung
Die Liegehalle für die Kühe ist geräumig und wurde 2002 angebaut. In einem abgetrennten Bereich befinden sich die Galtkühe, welche dort separat zugefüttert werden. Im ehemaligen Anbindestall befinden sich die Fressplätze der Milchkühe. Die Mischung besteht aus Grassilage, Maissilage, Rübenschnitzeln und TMR-Futter. Am Melkroboter erhalten die Kühe das Startphasenfutter UFA 263 und anschliessend UFA 249 als Leistungsfutter. Kurt Gmünder erachtet eine genügende Zufütterung über den Melkroboter als sehr wichtig und erklärt: «Wenn die Kühe über die Mischration schon vollständig versorgt sind, ist der Anreiz, den Roboter zu besuchen, tiefer, was sich ungünstig auswirken kann.»
Klare Aufgabenverteilung
Auf dem Betrieb von Sepp und Corinne Klee funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend. Alle unterstützen sich gegenseitig, doch jeder hat seinen Hauptbereich: Bei Sepp sind das die Milchkühe und Mastpoulets, Corinne übernimmt die Administration sowie die Hühner und den Haushalt.
«Kurt ist eine grosse Unterstützung bei den Fütterungseinstellungen am Melkroboter.»
Sepp Klee, Landwirt
Andreas und Sarah, Corinnes Schwester, betreuen in erster Linie die Pferde. Sechs Pferde sind eigene – Andreas ist begeisterter Fahrsportler – alle anderen sind Pensionspferde.
Zukunft der Milchviehhaltung
Sepp besamt die Kühe selbst, hauptsächlich mit Mastrassen, und kauft junge Kühe zur Remontierung der Herde. Die Kälber verkauft er mit 80 kg. Dabei gehen die männlichen meist in die Grossviehmast und die weiblichen in die Kälbermast. Der Platzbedarf für die Nachzucht ist ein entscheidender Grund, weshalb dies so gelöst wurde.
Sepp wuchs auf einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb auf, auf dem es schwierig war, ohne Nebenerwerb eine Existenz aufzubauen. Als Jugendlicher galt seine Leidenschaft den Schweinen – er mietete einen Stall eines Nachbarn und mästete dort selbst Schweine. Die erste Lehre absolvierte er als Metzger. Doch seine Leidenschaft für die Landwirtschaft blieb bestehen, und so entschied er sich für eine Zweitausbildung zum Landwirt. In den Jahren, die Sepp auf dem Betrieb tätig ist, sind ihm die Milchkühe sehr ans Herz gewachsen. Der junge Landwirt ist überzeugt, dass die Milchviehhaltung eine vielversprechende Zukunft hat und blickt optimistisch nach vorne.
Betriebsspiegel
Sepp und Corinne Klee, Widnau (SG)
LN: 64 ha; davon 15 ha Mais; Rest Naturund Kunstwiesen
Tiere: 120 Milchkühe, 23 Pferde, 500 Mastpoulets, 60 Legehennen
Arbeitskräfte: Sepp und Corinne Klee, Andreas Heule (100 %), Ghenadie Phillip (100 %), Sarah Heule (50 %)