Faszination Schweinekernzucht vermitteln
Der Betrieb von Peter und Ruth Muff-Blum ist ein Kernzucht betrieb der Rasse Schweizer Edelschwein. Der Fokus liegt auf einer konsequenten Zuchtarbeit und der aktiven Weitergabe von Wissen an die nächste Generation. Die Familie Muff-Blum legt grossen Wert auf die Ausbildung ihrer Mitarbeiter und Lehrlinge, um das Handwerk der Schweinezucht nachhaltig zu fördern.

Der Schweinezuchttechniker Fabian Duss (2. v. l.) erklärt Adrian Krummenacher, Pierre Muff und Marcin Lang (v. l. n. r), auf was es bei der Feldprüfung ankommt.
Seit gut einem Jahr ist Fabian Duss als Schweinezuchttechniker in der Region Zentralschweiz unterwegs. In dieser Funktion führt er bei Kernund Vermehrungsbetrieben die Feldprüfung durch. Der gelernte Landwirt, der seit Oktober 2023 als Berater im UFA-Beratungsdienst Sursee in der Region Aargau unterwegs ist, schätzt sowohl den Einblick in die verschiedenen Betriebe als auch die Zusammenarbeit mit den einzelnen Betriebsleitern. Eine enge Zusammenarbeit hat Fabian mit dem Kernzuchtbetrieb von Peter und Ruth Muff-Blum in Hellbühl. Dass auf dem Betrieb der Familie Muff eine sehr konsequente Zuchtarbeit betrieben wird, begeistert Fabian ebenso wie die Tatsache, dass sich die Betriebsleiter aktiv Zeit nehmen, um das Wissen in der Schweinekernzucht an die nächste Generation weiterzugeben.
30 Jahre Kernzuchtbetrieb
Seit 1994 ist der Betrieb Schürmättli ein Kernzuchtbetrieb der Rasse Schweizer Edelschwein. Peter Muff senior kaufte damals 12 Remonten und 24 Ferkel von einem Remontierungsbetrieb aus Walenstadt SG. Peter Muff junior sammelte nach seiner Lehre zum Zimmermann und Landwirt auf diesem Betrieb als Angestellter wertvolle Erfahrungen in der Zucht der Edelschwein-Linie. Bis heute ist er von der Rasse überzeugt – er schätzt sowohl den Charakter als auch die Leistungsbereitschaft der robusten und formstarken Tiere.
Als im Jahr 2006 die Betriebsübergabe stattfand, war der Bestand bereits auf 55 Zuchtsauen angewachsen. Mit dem anstehenden Scheunenbau im Jahr 2012 bot sich die Gelegenheit, die Anzahl Sauen auf 100 Tiere aufzustocken. Da die Tierbestandsgrenze auf dem eigenen Betrieb erreicht war, konnte Peter Muff eine Partnerschaft mit einem Landwirt aus der Gemeinde eingehen, wo die Remonten heute aufgezogen werden.

ES-Remonten im Feldprüfungsalter.
Peter ist Schweizer Edelschweinzüchter aus Leidenschaft. Insbesondere die Erstellung des Anpaarungsplans und die entscheidende Selektion der Jungtiere mit viel Datenarbeit ist für ihn ein zentrales Element der Zucht. Mit der richtigen Auswahl des Ebers kann die Genetik in die gewünschte Richtung beeinflusst werden – ein Prozess, der jedoch Zeit und sorgfältige Entscheidungen erfordert. Die Faszination für die Zucht hat er an seinen Sohn Pierre weitergegeben. Dieser bestätigt: «Es ist spannend, die Zuchtfortschritte zu verfolgen. Im Gegensatz zu den Kühen sind die Ergebnisse in der Schweinezucht viel schneller sichtbar.»
… UFA Zuchttechniker

«Gmüedlech, aber gäng chli hüü.»
Jahrgang: 1997
Familie: verheiratet mit Marina
Verkaufsgebiet: Schweinezuchttechniker in der Region Zentralschweiz, Verkaufsberater im Kanton Aargau exkl. Region Freiamt
Ausbildung: Milchtechnologe EFZ, Landwirt EFZ, Meisterlandwirt in Ausbildung
Hobbys: Jagd, Viehzucht, Trachtentanz
Regelmässige Feldprüfung
Alle drei Wochen findet auf dem Betrieb eine Feldprüfung der Zuchtkandidatinnen statt. Dabei beurteilt Fabian Duss als lizenzierter Feldprüfungstechniker zusammen mit Peter die rund 95 kg schweren Remonten in den verschiedenen Merkmalen wie Typ, Fundament, Klauen und Zitzen. Zudem werden die Tiere gewogen und mittels Ultraschallmessung wird die Rückenspeckund Muskeldicke ermittelt. Mit diesen Daten wird der genaue Zuchtwert für die Leistungsmerkmale ermittelt und als Selektionsentscheid genutzt. Peter Muff schätzt die Zusammenarbeit mit Fabian und sagt: «Fabian bringt dank seiner regelmässigen Wiederholungskurse bei der Suisag immer die neusten Erkenntnisse auf den Betrieb, davon profitiert nicht nur unser Zuchtfortschritt, sondern auch unsere jungen Mitarbeiter.» Obwohl Fabian noch nicht lange als Schweinezuchttechniker arbeitet, habe er ein gutes Auge für die Zuchtentscheide. Die beiden sind sich einig, dass dank der Erfahrung von Peter und dem Wissen, das Fabian aus seiner Ausbildung mitbringt, eine Zusammenarbeit Hand in Hand möglich ist.
Die Weitergabe von Wissen
Wenn alle drei Wochen die Impfung und Kastration der Ferkel ansteht, sind immer alle Mitarbeiter beteiligt. Einerseits kann effizient gearbeitet werden, andererseits schult Betriebsleiter und Lehrmeister Peter Muff damit das Auge seiner Mitarbeiter. Dies schätzt auch Adrian Krummenacher, Lernender im zweiten Lehrjahr: «Da wir bisher in der Schule noch nichts über die Schweinezucht gelernt haben, finde ich es spannend, mein Wissen auf dem Lehrbetrieb zu erweitern.» Marcin Lang, landwirtschaftlicher Angestellter, fügt an, dass es für ihn besonders interessant ist, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen, damit die Mäster gut funktionierende Schweine erhalten.
«Fabian bringt stets neues Wissen auf den Betrieb.»
Peter Muff, Landwirt
Trotz all der Faszination und dem Wissen über die Kernzucht, die den jungen Mitarbeitern entgegengebracht wird, steht die Familie Muff-Blum vor gleichen Herausforderungen wie viele andere Landwirtschaftsbetriebe: Mitarbeiter zu finden, ist nicht einfach. Dennoch sind Peter und Ruth optimistisch, dass es auch in Zukunft motivierte Personen für die Schweinezucht geben wird.
Betriebsspiegel
Familie Muff-Blum, Hellbühl
LN: 23,5 ha, rund 20 ha Grünland, Mais, Futterweizen
Tiere: 100 Zuchtsauen der Rasse Schweizer Edelschwein; 140 Mastplätze; 40 Milchkühe (Käsereimilch)
Arbeitskräfte: Peter und Ruth Muff-Blum, 1 Landwirtschaftlicher Mitarbeiter (100 %), 1 Lernender, der Vater von Peter bei Arbeitsspitzen, Mithilfe durch die Kinder