«Der Roboter verändert das Leben»

Bei der Familie Fleury arbeiten Vater Claude und Sohn Benjamin als eingespieltes Team zusammen. Seit einem Jahr melken sie die Kühe nicht mehr selber, sondern ein Melkroboter macht dies. Durch den Wegfall der Melkzeit haben die beiden mehr Zeit für die Tierbeobachtung, was die Leistung und die Gesundheit der Kühe verbesserte.

Nach ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung hat Marylaure Evalet zuerst ein paar Jahre an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Pflanzenbau in Changins gearbeitet. 2004 begann sie schliesslich als Aussendienstmitarbeiterin bei der LANDI ArcJura. Ihre Hauptaufgaben waren von Anfang an im Bereich der Nutztierhaltung und sie erstellte schon bald Futterpläne. 2020 wechselte sie ins Team des UFA-Beratungsdiensts Zollikofen und betreut seither als Rindviehspezialistin Teile des Kantons Jura sowie des Berner Juras. Marylaure wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Saicourt im Berner Jura. Sie führen zudem einen Nebenerwerbsbetrieb, wo sie zwölf Mutterkühe der Rasse Wagyu halten. Um ihre Zucht mit 100 Prozent reinem Wagyu aufzubauen, haben sie 2013 Embryonen aus Australien importiert.
Marylaure nahm uns mit auf den Betrieb von Claude und Anita Fleury. Familie Fleury führt seit 1990 einen Milchwirtschaftsbetrieb in Courcelon mit mittlerweile 70 Milchkühen. Seit 2020 ist ihr Sohn Benjamin auf dem Betrieb angestellt – er hat direkt nach der Lehre zu Hause begonnen.

Image
Unterwegs mit Marylaure Evalet

(v. l.) Anita, Claude und Benjamin Fleury mit ihrer UFA-Beraterin Marylaure Evalet

Stallbau in drei Phasen

1996 wurde der alte Anbindestall durch einen neuen Laufstall mit Tiefstroh ersetzt. Dieser wurde seither laufend an die zunehmende Anzahl Kühe und die grösser werdenden Tiere angepasst. 2006 baute Claude Fleury den Stall das erste Mal um und wechselte von Tiefstroh zu Liegeboxen. 2021 stand dann ein weiterer Umbau bevor: Die Kühe werden nun mit einem Lely-Roboter gemolken. Ein Teil der Liegeboxen befindet sich im Laufhof und auch die Fütterung findet nicht nur an der Fressachse, sondern aus Platzgründen auch mit zusätzlichen Futterraufen im Laufhof statt.

Das Milchleistungsniveau ist auf dem Betrieb Fleury in den letzten 30 Jahren stark gestiegen. Damals wurden mit etwa 24 Milchkühen jährlich rund 65 000 kg Milch produziert. Heute liefern Fleurys mit einer durchschnittlichen jährlichen Leistung von 10 500 kg pro Kuh etwa 650 000 kg Milch an die Mooh ab. Die Viehzucht liegt Claude am Herzen. Familie Fleury ist daher regelmässig mit ihren Kühen an Viehschauen anzutreffen und sein Sohn Benjamin ist zudem bei den Jungzüchtern aktiv.

Nebst den Milchkühen leben rund 20 Aufzuchtkälber auf dem Betrieb, die im alten Milchviehstall gehalten und mit einem Tränkeautomaten gefüttert werden. Die männlichen Kälber werden mit 70 kg verkauft, einzig etwa drei bis vier pro Jahr werden auf dem Betrieb gemästet und deren Fleisch direkt verkauft.

Betriebsspiegel

Image
Betrieb Fleury

Familie Fleury, Courcelon (JU)

LN: 50 ha in einer ÖLN-Gemeinschaft (30 ha eigenes Land), 10 ha Getreide: Dinkel, Weizen, Gerste; 10 ha Silomais, 3 ha Zuckerrüben
Tiere: 70 Milchkühe, 20 Aufzuchtkälber, 3 bis 4 Mastkälber pro Jahr, 20 Aufzuchtrinder
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar Claude und Anita, Sohn Benjamin

Hinweise des Roboters richtig interpretieren

«Bevor wir den Roboter installiert haben, verbrachten wir fast vier Stunden pro Tag mit Melken», erinnert sich Claude. Mit dem Roboter sei die Arbeit mit den Tieren nun eine ganz andere – man habe mehr Zeit für das Beobachten der Tiere. «Der Roboter verändert das Leben» erzählt der Betriebsleiter. Er erkenne viel und gebe wichtige Hinweise, doch man müsse diese auch richtig interpretieren. Dazu habe es schon eine gewisse Angewöhnungszeit gebraucht. Doch mittlerweile wissen Claude und Benjamin, worauf sie achten müssen. Auch die Kühe haben sich an den Roboter gewöhnt und Fleurys sind froh, diesen Schritt gemacht zu haben.

Fütterung

Über die Mischration erhalten die Kühe Maissilage, Grassilage, Luzerne, Zuckerrübenschnitzel, Proteinkonzentrat UFA 158-6, Energiekonzentrat UFA 155-6, TMR-Mineralsalz UFA 1315 sowie Viehsalz. Das Produkt UFA 1315 enthält den Zusatz Agolin. Familie Fleury setzt das Produkt erst seit ein paar Monaten im Zusammenhang mit dem Mooh-Klimaprogramm ein. Agolin ist eine Mischung aus natürlichen Pflanzenextrakten, welche eingesetzt wird, um die Methanemissionen zu reduzieren und die Fütterungseffizienz zu verbessern.

Am Roboter erhalten die Kühe individuell als Leistungsfutter UFA 263 EXTRA sowie während der Startphase zur Vorbeugung von Ketose UFA-Ketonex EXTRA. Zur Vorbereitung aufs Abkalben wird zudem die Spezialität UFA 261 EX-TRA eingesetzt. Dieses Futter mit sauren Salzen beugt dem Festliegen und anderen negativen Folgen des Kalziummangels vor.

Im Rahmen von UFA Herd Support erhält Marylaure monatlich die Resultate der Milchkontrolle und bespricht diese mit Claude und Benjamin, falls Anpassungen bei der Fütterung nötig sind. Aktuell sind beispielsweise die Fett- und Eiweissgehalte der Milch eher zu tief, weshalb sie zusammen Möglichkeiten eruieren, um diese baldmöglichst wieder zu verbessern. 

UFA-Rindviehspezialistin Marylaure Evalet

Image
Marylaure Evalet

«Wer stehen bleibt, fällt zurück.»

Jahrgang: 1982 
Familie: Verheiratet mit Stéphane; 2 Kinder: Jérémy (13) und Emilie (10) 
Verkaufsgebiet: Vallée de Delémont, Val Terbi, Moutier und Vallée de Tavannes
Ausbildung: Landwirtin EFZ 
Hobbys: Zeit mit der Familie verbringen, Wandern, Skifahren, Sportschiessen und der Beruf